Emotionale Manipulatoren

Wer sind Emotionale Manipulatoren?

Anfangs, charmante, charismatische, wortgewandte, eloquente, prinzipiell mit einer erotischen Aura umgebene Traummänner (und Frauen), die sich später jedoch, im Verlauf der Beziehung, in selbstzentrierte, egoistische, empathielose, abwertend-aggressive Personen verwandeln; Raubtiere, die erst von ihrer Beute loslassen, wenn nichts mehr herauszuholen ist und gehen – gewöhnlich wenn ein neuer Prinz oder eine neue Fee bereits in greifbar Nähe ist, ohne einen Blick auf die verbrannte Erde zu werfen – weiter. 

Auf Grund der gemeinsamen Nenner; manipulatives, ausbeuterisches Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen, werden die narzisstische, borderliner und die antisoziale Persönlichkeitsstruktur zur Triade der Emotionalen Manipulatoren/-Ausbeuter zusammengefasst.

Spezifische Eigenschaften des jeweiligen Vertreters, lassen klar die entsprechende Ausprägung differenzieren. Ihr charakteristisches Verhalten in Partnerschaften und anderen zwischenmenschlichen Beziehungen ist jedoch aus unserem Blickwinkel hier von Bedeutung und Gegenstand dieser Analyse.

Wenn auch alle drei Störungen sowohl bei Männern wie auch bei Frauen vorkommen, sind geschlechtsspezifischer Unterschiedet in der Auftrittswahrscheinlichkeit bekannt. Bei Männern dominiert die narzisstische und antisoziale und bei Frauen die borderliner PS.

Die Komorbidität zwischen zwei oder alle drei Strukturen sind eher die Regel als die Ausnahme. 

(Weitere typspezifische Merkmale sind HIER im Überblick zu finden.)

Beziehungen der narzisstischen Struktur

(der coole Businessman/der „Held“)

Da die narzisstische Persönlichkeitsstruktur öfter bei Männern und die Borderliner PS öfter bei Frauen vorkommt, werden wir – zu Vereinfachung – bei der NPS von „ihm“ und bei der BSP von „ihr“ sprechen.

Ein mangelndes Selbstgefühl (die Wahrnehmung der eigenen Person) und Selbstwertgefühl (die objektive Wertschätzung der eigenen Person) sowie massive Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen sind Hauptprobleme der narzisstischen Persönlichkeitsstruktur, die aus unbefriedigten Grundbedürfnissen in der Kindheit entstanden sind.

Das schwache, fragile Selbstwertgefühl muss rund um die Uhr durch Anerkennung und Bewunderung von außen stabilisiert werden; wozu die Partnerin die ideale Quelle darstellt. Die 24h x 7 Bewunderung des grandiosen Selbstbildes  und die unmittelbare Erfüllung seiner Wünsche und Erwartungen wird vom Narzissten als Selbstverständlichkeit angesehen; angemessener Ausgleich ist nicht einmal eine Option.

Fehlt die „Nahrung“, werden seine Erwartungen nicht erfüllt, bekommt die Partnerin die charakteristische „Narzisstische Wut“ zu spüren, wird verbal abgewertet und mit Abstand und emotionaler Kälte bestraft.

Sein unersetzlicher Hunger nach Bewunderung und die bedingungslose Befriedigung seiner Wünsche kann nur von einer selbstlosen CoAbhängigen gestillt/erfüllt werden. Nur in dieser Konstellation sind langfristige Beziehungen mit dem Narzissten möglich.

Parallele Kurzzeitbeziehungen und Affären, in denen er seine tiefe Sehnsucht nach Liebe einerseits und die Angst vor Nähe andererseits auslebt, sind mehr die Regel als die Ausnahme.

In der Partnerschaft ist er der Fordernde, der bedingungslose Nehmende. Seine Fähigkeit Mitgefühl zu empfinden ist stark eingeschränkt. Unterstützung ist für den Narzissten ein Fremdwort.

Da er Bedürfnis mit Schwäche gleichsetzt und Schwäche wie der Teufel das Weihwasser scheut, müssen alle seine Erwartungen mit hellseherischer Intuition erraten und sofort – ohne Verzögerung – befriedigt werden. Diese Fehldeutung gepaart mit dem Hass gegenüber dem Weiblichen – da er von der Mutter enttäuscht und „verraten“ wurde – erschweren ihm enorm eine uneingenommene Mitteilung seiner Bedürfnisse nach Nähe und Zuwendung.

Besonderes in der ersten, Kennenlernphase einer Beziehung ist dieses Verhalten deutlich zu beobachten. Der Narzisst versucht mit allen möglichen Mitteln – meistens mit Attraktivität, sein Haus, sein Auto, sein Boot oder Macht und Erfolg- das Objekt seiner Begierde soweit zu faszinieren bis sie voller Bewunderung – von allein/aus eigener Intention – „zu seinen Füßen fällt“.  Nur wenn ausreichend „Klassen“-Abstand (in welcher Form auch immer) zwischen ihm und der Frau sichergestellt ist, kann der Narzisst eine partnerschaftliche Beziehung eingehen. Bemerkenswert ist im Gegensatz seine Fähigkeit freundschaftliche Beziehungen herzustellen und sie – oft genug – langfristig aufrechtzuerhalten. 

Weiblicher Narzissmus/die Komplementärnarzisstin (die CoAbhängige)

(die Obermutter)

Das Verhalten der narzisstischen Frau ist genau entgegengesetzt zu dem des männlichen Narzissten.

Wo der Narzisst egoistisch, fordernd und abwertend ist, tritt die CoAbhängige unterwürfig, selbstlos fürsorglich und volle Bewunderung für ihn auf.

Da sie ihr fragiles Selbstwertgefühl durch ihn stabilisiert, bewundert und bemuttert sie ihn 24hx7; ganz gleich ob sie eine Hausfrau oder Vorstandsvorsitzende einer Firma ist.

In ihm findet sie die Vaterfigur, die sie genauso anbeten und bedienen kann, wie damals den Vater als sie mit ihm eng verbunden war. 

(Der Begriff  „Komplementärnarzisstin“ wurde von Bärbel Wardetcki im „Weiblicher Narzissmus, der Hunger nach Anerkennung“ geprägt)

(Weitere typspezifische Merkmale sind HIER im Überblick zu finden.)

Beziehungen der borderliner Struktur

(die Dramaqueen/der Showmaster)

Liebe und Beziehungen sind das zentrale Thema im Leben der Menschen mit Borderliner Persönlichkeitsstruktur. Ihr ganzes Dasein dreht sich um Liebe und Beziehungen. Alles wird zwischen Liebe und Hass, schwarz oder weiss erlebt. Der Partner ist in einem Moment wunderbar und bereits nach kurzer Zeit nichts mehr wert. Wechselnde „Bäder“ von Idealisierung und Abwertung bestimmen – teilweise im Stundenrhythmus – den Tagesablauf und den Zustand der Beziehung.

Die Selbstwahrnehmung und der Selbstwert der BPS sind noch fragiler als die der narzisstischen Persönlichkeitsstruktur; ihre Abhängigkeit von der Zuneigung und Meinung anderer – vor allem der des Partners -ist noch ausgeprägter. 

Das Bedürfnis nach Liebe und Zuneigung verbunden mit Angst vor Nähe, bestimmen genauso das Liebesleben der Menschen mit BPS, wie das der Narzissten. 

Typspezifischen Merkmale ermöglichen eine klare Differenzierung der beiden Vertretern der Triade.

Während bei der Borderlinerin die Partnerschaft die höchste und beruflicher Erfolg und andere Interessen sekundäre Priorität haben, ist dies beim Narzissten umgekehrt. Die Partnerschaft nimmt im Vergleich zum beruflichen Erfolg und dem Streben nach Macht eine untergeordnete Stellung ein.  

Wo der Narzisst seine Bedürftigkeit nicht direkt kommunizieren kann, tut die Borderlinerin zu viel.

Wo der Narzisst kühle Distanz bewahrt, klammert sie an dem Partner und gerät allein bei der Vermutung einer Ablehnung oder Trennung in Panik. Da sie jedoch – genauso, wie der Narzisst – die Nähe fürchtet, schiebt sie den Partner durch Angriff, Abwertung und Streit von sich; so inszeniert sie genau das, was sie am meisten fürchtet.

Manipulation – durch Äußerlichkeiten, Sex, emotionalen Druck und Triangulation – sind weitere gemeinsame Nenner beider Störungen. Die kleinen Nuancenunterschiede helfen sie auseinander zu halten. Die Sexsucht der Borderlinerin ist exzessiver, der emotionaler Druck – auf Grund von häufigem Wechsel der heiß-kalten „Duschen“ – ist enorm und die Triangulation durch höheren Anzahl der Parallel-Partnern schwerer zu ertragen.

(Weitere typspezifische Merkmale sind HIER im Überblick zu finden.)

Beziehungen der psychopathischen Struktur

(das Raubtier)

Wenn der Narzisst durch Überheblichkeit und Arroganz und die Borderlinerin durch Bedürftigkeite und dem klammernden Griff relativ „einfach“ am Anfang zu erkennen sind, einen Psychopathen in dieser Phase zu entlarven grenzt an das Unmögliche; außer man hat die „faszinierende“ Erfahrung bereits gemacht.

Auch mit dem Wissen, dass du meine Wahrungen, zumindest bei der ersten Begegnung mit einem Psychopathen, maßlos relativierst und in den Wind schlägst, versuche ich dennoch die roten Fähnchen dir nahe zu bringen:

  1. Stechend, penetranter Blick, ähnlich dem vom Graf Dracula; der auf viele Frauen – insbesondere auf CoAbhängige – eine nahezu magnetische Wirkung hat;
  2. Große, romantische, filmreife Liebe vom ersten Moment an. Etwas Vergleichbares hast du in deinem bisherigen Leben nicht erlebt.
  3. Er ist dein Seelenzwilling, nach dem du ein Leben lang gesucht hast.
  4. Er hat die gleichen Vorlieben, Interessen und Träume, wie du. (Dass sie nur Spiegelbilder deiner tiefsten Sehnsüchte sind, die der er mit unübertreffbarer Intuition erkennt und sie dir vorspielt, kannst du nicht glauben.)
  5. Keine Grenzen, sofortige Offenheit: Bereits beim ersten Treffen erzählt er dir seine ganze Geschichte. Allem voran seine Leidensgeschichten und seine Bedürftigkeit. 
  6. Alles im Schnelldurchlauf; er spricht bereits nach 3 Wochen von Heirat, Kinder, eurem Traumhaus….
  7. Elektrisierendes Charisma & Energie. Menschen mit psychopathischer PS haben ein überdurchschnittlich hohes Energieniveau. Sie sind Energie-/Psychovampieren par excellence. Durch auffälliges Verhalten und Erscheinungsbild oder durch Angriff und Streit ziehen sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich; und somit auch ihre Energie. Sie haben eine nicht zu übertreffende Sensitivität für freundliche, nette, hilfsbereite Menschen. 
  8. Fast surrealer Sex, den du nur von Liebesromanen kennst; Der Psychopath kennt weder Scham noch Grenzen. Durch die Offenheit und zu schnell erzeugte Nähe – mit der er die natürlichen Schutzbarrieren der Beute ausschaltet – dockt er in die tiefsten emotionalen Schichten an, wie das kleine Kind an die Mutterbrust; wofür viele Frauen ein besonderes Faible haben. (Dieser Technik bedient sich auch der Narzisst und die Borderlinerin, der Psychopath ist aber in der Hinsicht der absolute Meister.) Dass, diese Dynamik einer der wichtigsten Faktoren ist, der die Entkopplung aus der höchst schädlichen Verbindung erschwert, sie blind für alle Nachteile und immun gegen das große Leiden macht, ist für viele Betroffene nicht leicht nachzuvollziehen.
  9. Unerwarteter, kurzfristiger Maskenausfall; Da das permanente Maskenspiel sehr belastend ist, empfinden sie Erleichterung wenn sie gelegentlich ihre Maske fallen lassen. In Kurzschlussstatements wie z.B. „weiß du dass ich ein Psychopath bin“ oder „ich habe dich letztes Wochenende betrogen“ – um anschließend das Gesagte zu leugnen – zeigen sie für einen kurzen Augenblick ihr wahres Wesen.

In der Partnerschaft ist der Psychopath noch fordernder, rücksichts- und emotionsloser als der Narzisst. Seine emotionale Kälte ist mythisch. Er kennt – im Gegensatz zum Narzisstischen – kein bisschen Mitgefühl.

Seine Listigkeit ist nicht zu übertreffen. Seine Fähigkeit zu rücksichtslosem Betrug und Ausbeute auch in engsten familiären Kreisen ist „legendär“.

(Weitere typspezifische Merkmale sind HIER im Überblick zu finden.)

(Bildquelle: pixabay)

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